„Vergiss die Stadt. Die haben wir hinter uns gelassen“, sagt Don zu seiner
Freundin Sancha. Vereint in seinem Wunsch nach einem absoluten
Neuanfang blickt das junge Paar über die unendliche Weite der Mantscha
und kann sie förmlich spüren: die bessere Welt. Für die lohnt es sich zu
kämpfen. Aber wer sind ihre Gegner? Was hält sie und den Glauben an ihre
Spezialeinheit dauerhaft am Leben? Und ist da nicht gerade ein Ritter von
seinem Pferd gefallen? Auf der Suche nach vielleicht längst verlorenem
Heldentum stürzen sich Don und Sancha unermüdlich in Abenteuer und
Ausnahmesituationen, scheitern, stehen wieder auf. Sie verlieren sich in
ihrem Idealismus und finden sich wieder in dem jeweils anderen. Doch je
mehr die beiden zusammenrücken, desto weiter rückt die Welt in den
Hintergrund… Und am Ende müssen sie sich eingestehen: Freiheit ist nichts
als bloße Theorie. Und der Wind ist eine Sau.
In Christian Winklers Stück treffen ‚Bonnie und Clyde‘ auf den berühmten
‚Ritter von der traurigen Gestalt‘. Mal mit packender Dramatik, mal mit
sanftem Witz, beweist die Inszenierung, dass die Suche nach Sinn und
Wahrhaftigkeit seit Cervantes nicht wesentlich einfacher geworden ist:
Idealismus als unerschöpflicher Antrieb trübt doch manchmal die Sicht,
Liebe und Krieg liegen damals wie heute nah beieinander und auch das
Scheitern tut in Zeiten von Offshore Windparks nicht weniger weh.