GENANNT GOSPODIN von Philipp Löhle

„Manchmal da gibt es einen Mann... Also, manchmal da gibt es einen Mann, das ist der richtige Mann, am richtigen Ort zur richtigen Zeit, der passt genau da hin.“ (aus The Big Lebowski) 

„Mit Geld kann man sich viele Freunde kaufen, aber nur selten ist einer seinen Preis wert.“(Josephine Baker) 

Mal ehrlich. Als Gospodin das Lama noch hatte, war die Welt eigentlich auch nicht in Ordnung. Doch seit ihm ausgerechnet Greenpeace das Tier weggenommen hat, rutscht der verträumte Rebell, den die Ignoranz seiner Mitmenschen nicht nur im übertragenen Sinne müde macht, endgültig aus einem System, in das er eigentlich nie hinein wollte. Mit seinen antikapitalistischen Träumereien stößt Gospodin allerdings auf wenig Verständnis: Weder bei Anette, die sich gerade von ihm trennt, noch beim selbstbezogenen Künstler-Freund Norbert oder seiner eskapistischen Mutter. Erst als er plötzlich eine Tasche voller Geld zuhause hortet, erweckt er das ungeteilte Interesse seiner Umwelt. Und ebenso das der Polizei. Da hat Gospodin jedoch längst eine ganz eigene Idee davon entwickelt, wie er den Kapitalismus am Ende doch noch bei den Eiern packen kann… Genannt Gospodin hält einiges bereit: ein höckerloses Kamel als Auslöser einer Sinnkrise, einen Anti-Helden zwischen Visionär und Nervensäge, dazu etwas Verwirrung um Kohle, Kriminalität und ausufernden Konsens-Trott. So wie man Autor Philipp Löhle bereits als Gesellschaftskritiker ohne erhobenen Zeigefinger kennt, darf man sich auch bei der diesjährigen Inszenierung des spiel-betrieb wieder auf Dreierlei verlassen: theatrale Leichtigkeit trotz gewichtigem Thema, unbändige Spielfreude und viel skurrilen Humor.

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