Die Überflüssigen

A lot can happen in the middle of nowhere

(Fargo)

 

ODER

 

Wir werden ihre Häuser erben, aber keine neuen bauen

(Reinald Grebe) 

 

Eddie kommt zurück in sein Heimatdorf Lükke, um seine Eltern zu begraben. Von der Lethargie, die ihn umgibt, ist er gleichermaßen irritiert wie fasziniert. Während sich Lükke für den Werbefutzi schnell zur Markt-Lücke entwickelt und er den Nicht-Ort als Königsklasse der Reizunterflutung dem gestressten Großstädter zugänglich machen will, häufen sich die mysteriösen Zwischenfälle im Dorf. Was ist mit Eddies Bruder Uwe passiert? Warum ist der Pappelzüchter der einzige, der hier gute Geschäfte macht? Und welche Rolle spielt der Kafka lesende Türke, der eigentlich Serbe ist? Die Antworten finden sich irgendwo zwischen dem Jadebusen und dem Wilden Westen. Mit lakonischem Witz und ironischer Melancholie zeichnet die hintergründige Farce das Bild eines Western-Duells vor moderner Kulisse: Auf der einen Seite die Freude am Niedergang auf der anderen ein verlogener Aktionismus, schrumpfende Städte versus Gentrifizierung, Lükke gegen den Rest der Welt. Und dazwischen: verrostete Schienen und sehr viel Staub, den Eddie besser nicht aufgewirbelt hätte. Denn hier weiß schließlich jeder: Die Lücke die du hinterlässt, ersetzt dich vollständig.

 Philipp Löhle (geboren 1978 in Ravensburg) hat bereits während seines Studiums in Erlangen und Rom erste Theaterstücke geschrieben und außerdem journalistisch und filmisch gearbeitet. Philipp Löhle war Hausautor am Maxim Gorki Theater in Berlin, am Nationaltheater Mannheim und am Staatstheater Mainz. Sein Stück „Die Überflüssigen“ feierte 2010 am Maxim Gorki Theater Premiere.