Die Gehaltserhöhung

oder...

WIE DIE PHYSISCHEN, PSYCHISCHEN, KLIMATISCHEN, ÖKONOMISCHEN ODERSONSTIGEN BEDINGUNGEN BESCHAFFEN SEIN MÜSSEN, DAMIT SIE DIEGRÖSSTMÖGLICHEN CHANCEN HABEN, IHREN ABTEILUNGSLEITER UM EINEAUFBESSERUNG IHRES GEHALTS BITTEN ZU KÖNNEN.

Das fragt sich auch ein kleiner Angestellter in einem großen Unternehmen. Noch bevor erüberhaupt an die Tür seines Abteilungsleiters klopfen kann betreten sechs merkwürdigeGestalten die Bühne. Diese haben auf alle Eventualitäten seines Vorhabens und auf jedenoch so abseitige Vermutung eine Antwort.

Es wird diskutiert, hinterfragt, gelacht, geweint, geschrien, abgewägt, geglaubt,gezweifelt, manipuliert, forciert und abgewürgt. Über allem schwebt die spannendeFrage: Bekommt er nun seine Gehaltserhöhung oder bekommt er sie nicht?

Die Banalität des Wunsches, um eine Gehaltserhöhung bitten zu können, wird hier mitden noch banaleren Schwierigkeiten, diesen Wunsch überhaupt vortragen zu könnenkonfrontiert. Die Beharrlichkeit, mit welcher das Ziel immer wieder angegangen wird, istdabei beeindruckend aber auch verzweifelnd zugleich.

Vielen Zuschauern werden Details und Situationen aus dem Stück aus Ihrer realenArbeitswelt nur allzu bekannt vorkommen.

Elemente dieses skurrilen Stücks erinnern an Kafka, den Buchbinder Wanninger desgroßen Karl Valentin oder auch an die TV-Serie Stromberg.Georges Perec (geb. 1936) zählt zu den genialsten und einflußreichsten Schriftstellernder französischen Moderne. Sein Werk ist fast obsessiv von formalen Vorgabenbestimmt. Obwohl schon 45 Jahre alt wirkt DIE GEHALTSERHÖHUNG auch heute immernoch aktuell und frisch.