Macht Kunst einsam? Welchen Preis zahlen wir für unsere Leidenschaften? Wieviel Wahrheit können wir ertragen?   

Solchen Fragen stellten wir uns im November 2012 auf der Bühne mit dem Stück LIV STEIN von Nino Haratischwili.

Im Januar 2012 fand ein Lesetermin in der Wohnung einer unserer Schauspielerinnen statt. Gelesen wurde LIV STEIN . Als wir mit dem Stück fertig waren gab es 5 Minuten absolute Stille (und das kommt bei uns nicht so oft vor). Das wuchtige, emotionale Drama um Menschen die zwischen moralischer Verkommenheit und der Sehnsucht nach Nähe hin- und hergeworfen werden hatte uns in seinen Bann gezogen. Die Abstimmung war nur Formsache.

In LIV STEIN geht es um nichts weniger als um Leben und Tod, Liebe und Hass, Schuld und Sühne. Die Titelfigur ist eine berühmte Konzertpianistin, die sich seit dem frühen Tod ihres Sohnes Henry depressiv und verwahrlost in ihrem Haus vergräbt. 

Eines Tages steht die junge, freche Klavierschülerin Lore vor ihrer Tür und fordert Unterricht. Bezahlen wird sie mit Geschichten über Henry, den sie aus dem Internat kannte. 

Liv ergreift die Chance, wenigstens posthum am Leben ihres Sohnes teilhaben zu können.Dank der frischen, erotischen Lore findet nicht nur Liv neue Freude am Leben.

Während sie sich mit ihrem ganzen persönlichen Umfeld im Glanze alter Zeiten sonnt, ahnt keiner von ihnen, wie sehr sich am Ende eines bewahrheiten wird:

 „Es ist nichts so gewesen, wie wir glaubten, dass es sei; und so ist es immer noch nicht.“ 

 In einem harten und intensiven Probenprozess gelang es uns die Menschen die zum Spielball eines Toten werden, der sich posthum an seiner Mutter rächt glaubhaft zu entwickeln. Das Publikum reagierte sehr positiv und LIV STEIN brachte uns unser ersten Gastspiele außerhalb Stuttgarts ein.