„Entweder man fügt sich dem Schicksal und geht zugrunde, oder man bäumt sich dagegen auf und lebt." (J. Menekseoglu, aus: ISMENE)

Das Drama ISMENE beginnt dort, wo Sophokles in der griechischen Mythologie mit Antigone endete: Namensgeberin des Stückes ist Ismene – Tochter des Ödipus, Schwester Antigones. Solange Ismene denken kann, war ihre Familie vom Schicksal verfolgt. Und jetzt, da ihre Brüder im Kampf um die Herrschaft in Theben gefallen sind und Antigone sich erhängt hat, ist die Reihe an ihr: Sie wird für das Unheil verantwortlich gemacht und von ihrem Onkel Kreon, Verwalter des Königsthrones in Theben, für den Rest ihres Lebens in eine Schule für aufmüpfige junge Frauen verbannt. Hier soll sie ihr Dasein fristen bis das Schicksal zuschlägt und die Familientragödie vollendet. Ismene will jedoch das Schicksal bezwingen und für ein freies und selbstbestimmtes Leben kämpfen. Sie stellt die Allmacht der Götter in Frage. Die Lage der jungen Frauen spitzt sich stetig zu und endet in einem ergreifenden Finale: „Das ist keine Vorsehung, das ist verrückt!"

Jeremy Menekseoglu ist in Deutschland noch neu zu entdecken – ein international bekannter Regisseur und Drehbuchschreiber, der für seine Dramen bereits mehrfach ausgezeichnet wurde. So erhielt er 2005 den Critics Pick der Chicago Tribune.

Ismene war unser erstes Projekt. Eine deutschsprachige Erstaufführung. Nachdem wir unser erstes Ensemble zusammen hatten gab es einige Verwunderung über die Wahl des ersten Stückes. Ismene war der Favorit aller Mitglieder. Jedoch fragten sich einige Menschen im Umfeld, und manchmal auch wir selber, ob man mit diesem stark an der griechischen Mythologie orientierten Stück das Publikum ins Theater und dort dann bei der Stange halten kann. Nun ja, es ist uns gelungen.

Die sehr verdichtete Atmosphäre die durch das eingesperrt sein der Hauptpersonen in einem uralten Gemäuer entsteht und die spannende Handlung die sich dann durch einen gefährlichen Eindringling ergibt haben trotz unglaublicher Textmengen auf der Bühne funktioniert und die Leute gefesselt.